CDU Koblenz erinnert an die Opfer des Volksaufstands

17.06.2025

Mit Holzpantoffeln zur Demo: Wie Sigfried Keil den 17. Juni 1953 erlebte

„Die Männer und Frauen des 17. Juni haben mit ihrem Mut den Grundstein gelegt für ein Europa, in dem Freiheit, Recht und Solidarität herrschen, in dem unterschiedliche Menschen in Würde und Frieden zusammenleben können - was für eine Errungenschaft“, sagte der stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU Koblenz Andreas Biebricher. Wie auch in den vergangenen Jahren hatten die Christdemokraten zu einer Gedenkstunde zum 17. Juni eingeladen. An den Segmenten der Berliner Mauer nahe des Deutschen Ecks in Koblenz hatte sich eine Menschentraube versammelt, um der Kranzniederlegung für die Opfer des Volksaufstands in der damaligen DDR beizuwohnen und den bewegenden Berichten zweier Zeitzeugen zu lauschen. Die Botschaft: Freiheit, Selbstbestimmung, Menschenrechte sind keine Selbstverständlichkeit.

Am 17. Juni 1953 gingen rund eine Million Menschen in der DDR auf die Straße, um gegen die miserablen Lebens- und Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. Auch die Lehrlinge im ehemaligen Chemiewerk Leuna, Sachsen-Anhalt, streikten mit der gesamten Arbeiterschar. Unter ihnen: der 17-jährige Sigfried Keil, der heute in Bendorf lebt. „Wir stürzten den russischen Generalsekretär“, erzählte Keil, „wir verlangten Reformen.“ Der Lehrmeister der Klasse wurde bei der Aktion einkassiert und ward nie wieder gesehen. „Wir schlossen uns dem Demonstrationszug an und machten uns auf den Weg nach Merseburg. Richtige Schuhe hatten wir nicht. Unsere Holzpantoffeln klapperten auf der Straße.“

Der Volksaufstand markierte knapp vier Jahre nach der Gründung der DDR die erste große Erhebung gegen ein kommunistisches Regime nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Aufstand wurde durch sowjetische Panzer mit Waffengewalt brutal und blutig niedergeschlagen. Mehr als 50 Menschen starben, Tausende wurden inhaftiert und jahrelang drangsaliert.

Als Zeitzeugin späterer Ereignisse in der DDR erinnerte auch Elke Schlegel daran, wie hart erkämpft unsere Demokratie und Freiheit sind. Sie wurde 1984 unschuldig inhaftiert saß über Monate im Frauenzuchthaus Hoheneck hinter Gittern.

„Der 17. Juni ist ein Tag des Erinnerns“, betonte Andreas Biebricher abschließend. „Aber es ist auch ein Tag der Hoffnung. Freiheit ist stärker als Diktatur.“