Wie Koblenz „nebenbei“ eine neue Brücke baut

CDU nimmt Großbaustelle am Rhein unter die Lupe

Wie geht es mit dem Bau der Pfaffendorfer Brücke voran? Schlau gemacht haben sich jetzt einige interessierte Anwohner und eine Delegation der CDU Koblenz, die die Baustelle gemeinsam mit Tiefbauamtsleiter Dr. Kai Mifka in Augenschein genommen haben. Der Experte hatte eine ganze Menge Informationen und Neuigkeiten rund um die Großbaustelle für die wissbegierigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Führung parat.

So viel vorweg: Die Bauarbeiten gehen zügig voran, und die Zusammenarbeit mit den involvierten regionalen Unternehmen laufen reibungslos. Das sind schon mal gute Nachrichten für eines der größten Projekte in der Koblenzer Stadtgeschichte. Aufgrund massiver Schäden muss die mehr als 310 Meter lange Pfaffendorfer Brücke aus dem Jahr 1953 komplett neu gebaut werden. Mehr als ein Jahr ist bereits seit dem ersten Spatenstich vergangen. Während der Verkehr, wenn auch eingeschränkt, weiterhin über das alte Bauwerk rollt, entsteht so ganz „nebenbei“ in direkter Nachbarschaft die neue Rheinquerung.

Dabei machen nicht nur die wechselnden Pegelstände die Bauarbeiten im Wasser knifflig. Auch die mittlerweile abgeschlossene Suche und Bergung der Kampfmittel – Relikte aus dem zweiten Weltkrieg – waren ein aufwändiges Unterfangen. Dafür reisten extra Taucher aus Brandenburg an, die ganze drei Monate lang akribisch den Grund des Rheines sondierten. Zwei Millionen Euro hat diese Aktion gekostet.

Außerdem steht die marode Brücke auf beiden Seiten auf historischem Gemäuer, das unbedingt erhalten werden soll, aber dabei gänzlich entlastet werden muss. Die neu gebauten Straßen werden zu diesem Zweck zu den darunter liegenden denkmalgeschützten Widerlagern entkoppelt. Alles andere als ein leicht umzusetzendes Projekt also.
Erfreulich für die Bevölkerung ist, dass Radfahrer und Fußgänger über die gesamte Bauzeit die Südrampe Richtung Pfaffendorf nutzen können. Bereits in diesem Sommer soll die Rampe mit Kreisverkehr fertig sein. Ab wann dieser Bereich allerdings für den Verkehr freigegeben werden kann, ist noch nicht klar.

Neben der beeindruckenden Baufortschritte imponierten der Teilnehmerschar auch die Zahlen, die Kai Mifka im Gepäck hatte: Der Neubau ist mit satten 181 Millionen Euro veranschlagt. 80 Millionen davon übernimmt das Land. Den Rest muss die Stadt Koblenz stemmen, in deren Eigentum sämtliche Brücken stehen. „Allein die Sicherung der Baustelle, also die Verkehrsführung mithilfe der Wechselverkehrszeichenanlage, kostet fünf Millionen Euro“, erklärte der Tiefbauingenieur.

Die Gesamtbauzeit beträgt ungefähr fünf Jahre. Davon entfallen etwa zwei Jahre auf den parallelen Aufbau der neuen Brücke. Während der Verkehr dann über das neue Bauwerk geführt wird, erfolgt der Abriss der alten Brücke. Dafür sind ein Jahr und drei Monate kalkuliert. Wenn die alte Pfaffendorfer rückgebaut ist, wird in einem dritten Bauabschnitt die neue Brücke auf die Position der alten geschoben. Nur in dieser Zeit ist eine Vollsperrung von sechs Wochen vorgesehen.

In den kommenden Jahren wird es noch viele spektakuläre und geschichtsträchtige Momente an der Pfaffendorfer Brücke geben. Die neue Rheinquerung wird 311,2 Meter lang und 25,55 Meter breit sein. Wie bisher, wird es vier Fahrspuren geben. Neu sind die beidseitig getrennten Geh- und Radwege samt Schutzstreifen von einem halben Meter. Mit einer mittleren Öffnung von 150 Meter Breite wird das neue Bauwerk für alle Anforderungen und modernen Ansprüche der Rheinschifffahrt bis weit in die Zukunft gerüstet sein.
Die Delegation der CDU dankte dem Baudezernenten Bert Flöck für die Organisation der spannenden Baustellen-Tour und Dr. Kai Mifka für die kurzweiligen Erläuterungen.